
04 Sep. Pomodori Secchi – Die Sonne Italiens im Glas
Getrocknete Tomaten, oder “Pomodori secchi”, sind weit mehr als nur eine italienische Spezialität. Sie sind ein Symbol für die Kunst des Konservierens, für das Festhalten des Sommers in einem intensiven, aromatischen Biss. Was einst eine Notwendigkeit war, ist heute ein kulinarischer Schatz, der aus traditionellen italienischen Küchen nicht wegzudenken ist. In diesem Artikel tauchen wir ein in die Geschichte, die Herstellung, die regionalen Unterschiede und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Pomodori secchi.
Herkunft und Geschichte: Von der Sonne geküsst
Die Praxis, Tomaten zu trocknen, reicht zurück bis ins alte Süditalien, wo heiße Sommersonne und wenig Regen ideale Bedingungen für die Konservierung boten. Besonders in Apulien, Kalabrien und Sizilien entwickelte sich das Trocknen von Tomaten zur Tradition. Noch heute sieht man dort im Sommer Hausfassaden oder Balkone, an denen Tomatenhälften auf Gitterrosten oder Holzbrettern liegen und langsam unter der Sonne schrumpfen. Schonende Trocknung ermöglicht es, den intensiven Geschmack, die natürliche Süße und die wertvollen Inhaltsstoffe der Frucht zu konservieren.
Tomatensorten: Nur das Beste wird getrocknet
Nicht jede Tomate eignet sich zum Trocknen. Besonders beliebt sind fleischige, aromatische Sorten mit wenig Wasseranteil. In Süditalien greift man bevorzugt zu regionalen Varietäten wie San Marzano, Datterino oder Pizzutello. Diese Tomaten zeichnen sich durch ihre dichte Konsistenz, ihre natürliche Süße und ihren intensiven Geschmack aus. Wichtig ist, dass die Früchte vollreif geerntet werden – nur so entwickeln sie beim Trocknen ihre charakteristische Aromafülle.
Herstellung: Sonne, Salz und Zeit
Die klassische Herstellung ist einfach, aber erfordert Geduld. Die Tomaten werden halbiert, leicht gesalzen und mehrere Tage in der prallen Sonne getrocknet. Das Salz entzieht Wasser und wirkt konservierend, während die Sonne für die natürliche Dehydration sorgt. In der industriellen Produktion kommen heute auch Dörrofen oder Vakuumtrockner zum Einsatz, um hygienische Standards zu gewährleisten. Dennoch gelten sonnengetrocknete Tomaten weiterhin als die aromatischste Variante. Nach dem Trocknen werden die Tomaten oft in Öl eingelegt und mit Kräutern, Knoblauch oder Kapern verfeinert.
Regionale Unterschiede: Apulien, Kalabrien, Sizilien
Jede Region hat ihre eigene Tradition der Tomatentrocknung. In Apulien verwendet man gern die Sorte “Pomodoro Fiaschetto di Torre Guaceto”, in Kalabrien ist das Einlegen in aromatisches Olivenöl mit Peperoncino besonders verbreitet, und auf Sizilien kombiniert man getrocknete Tomaten oft mit Kapern, Oregano und Oliven. Auch die Lagerung variiert: In manchen Gegenden werden die Tomaten in Gläsern mit Olivenöl konserviert, andernorts werden sie vakuumiert oder in Papier gewickelt verkauft.
Kulinarische Verwendung: Von Antipasti bis Pasta
Pomodori secchi sind wahre Multitalente in der Küche. Sie verfeinern Antipasti-Platten, passen hervorragend zu Käse, können klein geschnitten in Pasta– oder Reissalate gegeben werden und sorgen für ein Aroma-Highlight in Saucen, Pestos und Aufstrichen. Beliebt ist z. B. ein “Pesto Rosso” mit getrockneten Tomaten, Mandeln, Parmesan, Olivenöl und Knoblauch. Auch in Brot- oder Focacciateig machen sie sich hervorragend und verleihen mediterranes Flair.
Rezepte mit Pomodori Secchi:
- Bruschetta mit Pomodori secchi, Ricotta und Basilikum
- Pasta mit getrockneten Tomaten, Rucola und Pinienkernen
- Pesto Rosso (Tomatenpesto)
- Gefüllte Hähnchenbrust mit Frischkäse und Pomodori secchi
Gesundheitliche Aspekte: Konzentrierte Kraft
Durch das Trocknen verlieren die Tomaten zwar Wasser, aber nicht an Vitalstoffen. Im Gegenteil: Der Gehalt an Lycopin, einem antioxidativen Carotinoid, steigt sogar an. Auch Kalium, Magnesium und Ballaststoffe bleiben erhalten. Die in Öl eingelegten Varianten liefern zudem gesunde ungesättigte Fettsäuren. Natürlich sollte man bei ölhaltigen Produkten auf Qualität und Maß achten – dann sind Pomodori secchi ein gesunder Genuss.
Fazit: Mediterraner Genuss das ganze Jahr
Pomodori secchi sind mehr als nur eine Konserve. Sie sind ein Konzentrat italienischer Sonne, Erde und Handwerkskunst. Ob in Salaten, auf Brot, zu Pasta oder pur – sie bringen den Geschmack des Südens auf den Teller und bereichern jede Speisekammer. Wer einmal den Unterschied zwischen industriell getrockneten und traditionell hergestellten Tomaten probiert hat, wird verstehen: Das ist Italien, wie es duftet, schmeckt und lebt.
FAQs:
- Was sind Pomodori secchi? Pomodori secchi sind getrocknete Tomaten, meist aus Süditalien, die durch Sonne und Salz konserviert werden und ein intensives Aroma haben.
- Welche Tomaten eignen sich am besten zum Trocknen? Fleischige, aromatische Sorten mit wenig Wasser wie San Marzano oder Datterino eignen sich am besten für die Trocknung.
- Wie verwendet man getrocknete Tomaten in der Küche? In Pasta, Salaten, Pestos, Antipasti oder Aufstrichen – sie sorgen für eine aromatische Note in vielen Gerichten.
- Sind Pomodori secchi gesund? Ja! Sie sind reich an Lycopin, Ballaststoffen und Mineralstoffen. In Öl eingelegt liefern sie zusätzlich gesunde Fettsäuren.
- Wie lagert man getrocknete Tomaten am besten? Trocken gelagerte Tomaten können luftdicht verpackt aufbewahrt werden. In Öl eingelegte sollten im Kühlschrank stehen und zügig verbraucht werden.
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